Doppelleben

Als Mediziner führt man zwangsläufig irgendwann ein Doppelleben. Da gibt es zum Einen das Leben als Arzt, als Symbol des Halbgottes in Weiß, gesandt um den Geist und Körper der Menschen zu heilen, voller Wissen und Weisheit mit gesalbten Händen. Und es gibt auch den Teil, der nach Beginn des Feierabends zum Vorschein kommt – wenn der Kittel an den Nagel gehangen wird, die weiße Weste abgelegt und der Staub des Tages abgeklopft, die Blutflecken und anderen Körperflüssigkeiten als Überbleibsel der vergangenen Stunden abgewaschen und die Hände in Reinheit des Desinfektionsmittels getaucht werden. Wohl war, es entscheidet jeder selbst wie viel Arbeit des Tages er mit nach Hause nimmt und in dem ein oder anderen Gedanken oder Traum überarbeitet.

Weihnachtsfeier

Jedes Jahr neigt sich dem Ende zu. Und so wird es auch jedes Jahr aufs neue Zeit für die alljährliche Jahresabschlussfeier – oder einfach kurz gesagt W E I H N A C H T S F E I E R. Das Unternehmen wendet hierbei jedes Jahr entsprechende Mittel auf und scheut keine Kosten und Mühen, um den treuen Mitarbeitern einen Dank für die geleistete Arbeit auszusprechen und die Möglichkeit zu geben, den harten Arbeitsalltag einmal hinter sich zu lassen. Bei diesen Feiern bekommt man nicht nur die Möglichkeit, den Kolleginnen und Kollegen einmal auf der Tanzfläche näher zu kommen, sondern auch an Ihnen ganz neue Seiten zu entdecken. In dem ein oder anderen schlummern nämlich ganz ungeahnte Talente, die nur darauf warten durch ein paar Schlucke Sekt und Glühwein zum Leben erweckt zu werden. Manch einer entpuppt sich zu einer richtigen Stimmungskanone, der andere eher zur Spaßbremse. Der nächste als Komiker, der Übernächste als Tanzbär unter Tanzmäusen. Überaus interessant sind auch die Verhaltensweisen der Vorgesetzten und Chefs. Diese erscheinen teilweise sogar fast menschlich und auf einmal nahbar. Ein ganz wesentlicher Punkt bei solchen Anlässen ist das Prinzip „Kleider machen Leute“. Und so findet man meist alles vertreten von grauer Maus zu Sexbombe im atemberaubenden Abendkleid. Da macht man sich nicht zu Unrecht vorher Gedanken zu welcher Kategorie man gezählt werden möchte.

Dienstplanung

Jeden Monat erneut das leidige Thema: Wer arbeitet wann? Eine zugegebenermaßen nicht ganz unwesentliche Frage wenn es darum geht Familien- und Freizeitplanung zumindest ansatzweise mit der Arbeit in Einklang zu bringen. Doch genau da fangen schon die Probleme an. Kollege XY ist an diesem und jenem Tag verhindert, Kollegin XX ist aktuell erkrankt und fällt voraussichtlich die nächste Zeit aus. Dies alles gilt es schon im Voraus zu berücksichtigen. Irgendwann wird dann der Punkt erreicht, die erforderlichen Diensttage auf die verbleibenden Mitarbeiter aufzuteilen, damit diese ihre Freitage planen können. Hierbei kommt es jedoch immer wieder zu Unstimmigkeiten und Missgunst – insbesondere wenn eine ungleichmäßige Verteilung auf die einzelnen Mitarbeiter deutlich wird. Dabei gilt nämlich noch lange nicht das Prinzip der Gleichberechtigung. Vielmehr erscheint oft ein umgekehrtes Darwinistisches Prinzip des Rechts des vermeintlich Schwächeren vorherrschend zu sein.